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Wochen der Wahrheit revisited
Samstag, 21. August 2010

Mit zwei Wochen Abstand wird es langsam Zeit ein Fazit über die drei "Wochen der Wahrheit" mit Deutschen, Europa- und Finnischen Meisterschaften zu ziehen und einen Ausblick auf das Saisonende zu geben.

Zunächst standen vor mittlerweile gut einem Monat die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig an. Als "Heimmeisterschaft" hatten diesen Deutschen seit längerer Zeit einen besonderen Stellenwert und ich hatte ihnen mit einen gewissen Erwartungshaltung sowohl an mich, auch als an das Publikum entgegen gesehen. Leider erfüllten sich meine persönlichen Erwartungen an dieses Rennen überhaupt nicht. Aber der Reihe nach...

 

Nachdem ich die Vorläufe am Samstag überstanden hatte, aber möglicherweise durch einen taktisch ungeschickten Lauf unnötig Energie verbraucht hatte, ging ich mit gemischten Gefühlen in das Finale. Ich hatte mir vorgenommen offensiver mitzulaufen und mein bestes zu geben. Insbesondere nachdem ich erfahren hatte, dass mein Teamkollege Sören geradezu enthusiastisch vom Publikum für seinen Meistertitel gefeiert worden war, setzte ich auch gewisse Hoffnungen darauf, mich vom Publikum "tragen" zu lassen. Um es kurz zu machen: Dazu kam es nicht. Nachdem ich nach 1000 Metern langsam nach hinten durchgereicht wurde, ging ich nur als Siebter auf die Schlussrunde. Ob ich nicht alles gegeben habe, weil ich die Anfeuerung des Publikums vermisste oder ob es nicht vielleicht umgekehrt war, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls beendete ich das Rennen auch als enttäusch(end/t)er Siebter.

Für die Europameisterschaften hatte ich mir vorgenommen es besser zu machen. Endlich wieder einen harten Schlussspurt und eine schelle letzte Runde auspacken! Anders würde das Finale ohnehin nicht zu erreichen sein. Dann die große Ernüchterung: erster Lauf. Taktisch macht die Tatsache, im ersten Lauf zu sein, das Leben bzw. das Weiterkommen nämlich nicht leichter. Im Gegenteil: Die Läufer des zweiten Laufes orientieren sich regelmäßig am ersten Lauf und wissen, welche Zeiten sie laufen müssen, damit sie das Finale (über die Zeit) erreichen können. Meistens findet sich dann doch einer, der das Tempomachen übernimmt. Da bei uns im ersten Lauf ein solcher "Tempomacher" nicht auszumachen war, beschlossen der schwedische Läufer und ich gemeinsam die Tempoarbeit zu übernehmen. Lieber mit fliegenden Fahnen untergehen als kampflos ausscheiden, so unsere Devise. Nun ja, ich durfte (quasi wie geplant) zwischen 300 und 700m Tempo machen, dann war der Schwede dran und nach ca. 900m wurden wir von Carsten Schlangen abgelöst. Was dann folgte war ein Kopie von Braunschweig mit besseren Gegnern. Ich wurde nach hinten durchgereicht und musste am Ende darum kämpfen, den Lauf nicht als Letzter zu beenden. Was zum Teufel war hier los? Und wieder ein besch***** letzte Runde...?!

Anderthalb Wochen später: Finnische Meisterschaften, jetzt aber! Dieses Jahr wollte ich - trotz deutchlicher härter Konkurrenz auf meiner Hausstrecke (der 1500m) - den Doppelstart wagen. Also hieß es bereits am Freitag: 800m Vorlauf. Die Lösung dieser Pflichtaufgabe kostete mehr Kraft als gedacht. Mal wieder keine optimale Ausgangslage für das Finale am Samstag. Aber diesmal machte ich taktisch alles richtig. Ab 200m quasi immer an Position zwei laufend, verteidigte ich diese bis ins Ziel. Leider konnte ich den Sieger nicht wirklich gefährden, aber immerhin die direkte Qualifikation zum Länderkampf gegen Schweden sichern. Zum ersten Mal seit fünf Jahren über diese Strecke! Das 1500m-Finale am Sonntag musste ich nun mit zwei 800m-Rennen in den Beinen bestreiten, während meine härtesten Konkurrenten sich alle geschont hatten. Entsprechend wurde der Rennverlauf: Meine Gegner hatten sich abgesprochen und machten von Anfang an Druck - wohl in der Hoffnung so den Sieg unter sich ausmachen zu können. Der Plan ging nur zum Teil auf - ich konnte mich während des Rennens immer weiter nach vorne arbeiten und ging an zweiter Position auf die Zielgerade. Leider konnte ich im Spurt nicht genug gegensetzen und musste mich (wie über 800) mit Silber begnügen. Aber insgesamt mit zwei Vizemeistertiteln und Länderkampfqualifikationen doch recht zufriedenstellende Meisterschaften.

Am nächsten Wochenden (Freitag  27.8. und Samstag 28.8.) steht nun noch der traditionelle Länderkampf Finnland gegen Schweden in Helsinki an. Der beste Finne in den jeweiligen Disziplinen qualifiziert sich wiederum für den DecaNation-Länderkampf knapp zwei Wochen später. Dort geht es u.a. auch gegen Deutschland!

 
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