Wenn der Länderkampf gegen Schweden ansteht, steht eines fest: das Saisonende ist nahe. Ob das gut oder schlecht ist, ist jedes Jahr verschieden und hängt sehr stark vom Saisonverlauf ab. Meist verhält es sich aber so, dass man dem Ende einer langen Saison doch freudig entgegen sieht, da man körperlich und mental irgendwann seine Pause benötigt. Vom wohlverdienten Urlaub trennt einen dann meist nur noch der traditionelle Länderkampf gegen Schweden, der jedes Jahr nochmal ein emotionales - wenn auch vielleicht nicht sportliches - Highlight darstellt. So auch dieses Jahr...

Dieses Mal fand der Länderkampf letzten Augustwochenende in Helsinki statt. Das heißt: Heimvorteil und Gänsehautatmosphäre. Zur 1500m am ersten Tag gibt es nicht viel zu berichten. Da die schwedischen Vertreter - sagen wir mal - nicht allzu furchteinflößende Zeiten zu bieten hatten, einigten wir uns auf eine Teamtaktik mit abwecheselndem Tempomachen. Die Taktik ging fast vollständig auf: Wir fuhren einen finnischen Doppelsieg ein, ich wurde dabei Zweiter. Leider war am Freitagabend die Zuschauerkulisse für finnische Verhältnisse ziemlich enttäuschend. Umso mehr freute es mich, dieses Jahr auch die 800m laufen zu dürfen. Die Szenerie: vielleicht 30.000 begeisterte finnische Zuschauer (insbesondere nachdem unserer Mannschaftssieg feststand), die versammelten Mannschaften Schwedens und Finnlands im Innenraum und als krönender Abschluss die 800m der Männer. Gänsehaut pur. Die Party begann eigentlich bereits vor unserem Lauf, nur drei von uns mussten noch ihren Job erledigen. Noch spannender wurde dann nur noch der Rennverlauf: Nach dem es auf der ersten Runde zu einigen heftigen Rempeleien kam, aus denen ich mich glücklicherweise raushalten konnte, nutzte ich Eingangs der zweiten Runde die Chance zur Flucht. Ich kann nur sagen: Ich habe selten so etwas erlebt wie auf der Gegengerade 10m vor dem Rest des Feldes vor dieser Kulisse herzulaufen. Der krönende Abschluss blieb mir leider um 9 Hunderstel Sekunden verwehrt, nachdem mich ein Schwede noch hauchdünn auf der Ziellinie abfangen konnte. Das Rennen bleibt aber definitiv als ein Karrierehighlight unvergessen. Ich lege euch meinen Link bei Facebook ans Herz, dort könnt ihr das Rennen in voller Länge sehen.

Nun steht am nächsten Samstag als Belohnung sogar noch ein weiteres 800m-Rennen an. Ich darf die finnischen Farben beim Länderkampf "Decanation" in Frankreich vertreten, u.a. auch gegen Deutschland. Irgendwie ein kurioser Abschluss für eine alles in allem gute Saison.